Lied der Erde e.V.

Ein Ort für ganzheitliches Heilen und Lernen

Archiv

Auf dieser Seite findet sich eine Sammlung unterschiedlichster Informationen aus der Vergangenheit von Lied der Erde. Es sind Artikel aus Zeitschriften, früher behandelte interessante Seminar-Themen und verschiedene Texte, die zum Gesamtbild von Lied der Erde beitragen können

Biologie und Begegnung - Früher behandelte Themen

So. 25.3.2012, 11:00-18:00 im Lied der Erde-Garten / Hönnersum
ALLES ATMET
Biologie & Begegnung
Tagesseminar zum Auftakt der Sommerzeit
AMEI und KATHARINA HELM
Dieser Seminartag zum Frühlingsbeginn ist dem Atmen gewidmet und dem großen Atem des Lebens auf unserer Erde. Wir werden Einblicke in die Biologie der Atmung gewinnen, sowie unseren eigenen Atem in seiner Verbundenheit mit allen Wesen erleben.
  • Wie und warum atmen Tiere, Pflanzen und Menschen?
  • In welcher Verbindung steht die Atmung jeder einzelnen Zelle mit der Atmosphäre?
  • Was ist eigentlich Luft und welche Rolle spielen Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2)?
  • Welche Beziehung besteht zwischen Atem, Nervensystem und Seele?
Einfachste Atemübungen lassen uns fühlen und verstehen, wie wir in heilsame Verbindung mit dem großen Lebensatem (Prana/Chi) gelangen und damit Zugang zu neuer Energie bekommen können. Auch sind wir eingeladen, im Lied der Erde-Garten mit den Pflanzen zu atmen - geben und empfangen.
Nicht zuletzt werden wir an diesem Tag auch mit der frischen Frühlingsluft in Leichtigkeit Singen, Tanzen, Lachen - und Atmen.
Di.3.4.2012, 17:00-21:00 im Lied der Erde-Garten Hönnersum
Lebens Kräuter
Biologie & Begegnung
Altes und neues Wissen um Pflanzen verbunden mit praktischem Tun
Beginn einer Frühling-Sommer-Gruppe von April bis Juli 2012 
Weitere Termine: 17.4., 8.5., 22.05., 5.6., 19.6., 3.7., 17.7.2012
In diesem fortlaufenden Kurs (2 x monatlich dienstags von 17:00 - 21:00) werden wir uns mit wild-wachsenden Kräutern unserer unmittelbaren Umgebung befassen. An jedem der acht Abende werden drei Kräuter im Zentrum unserer Aufmerksamkeit sein, die wir kennenlernen, wieder entdecken und neu verstehen lernen.
Wir erhalten Einblicke in die Biologie der Lebens Kräuter, erfahren welche Heilwirkungen sie haben und wie unterschiedliche Auszüge aus ihnen bereitet werden. Wir erleben die Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen zur Bereicherung unserer alltäglichen Ernährung, wenn wir die Kräuter zum gemeinsamen Abendessen in der Küche verarbeiten oder sie als Getränk genießen.
Altes und neues Wissen um Pflanzen, verbunden mit ihrer praktischen Verwendung im Alltag ist ebenso Bestandteil dieser Seminarreihe, wie das Erfahren der Seelenebene von Pflanzen und ihrem eingebunden-Sein im großen Gewebe des Lebens.
Die Arbeit ist eingebettet in Lieder, Tänze und Meditationen, die das Erlernte und Erfahrene in unserem Leben verankern.
So. 30. 1. 2011 (10:30 – 18:00)
BÄUME im WINTER
erleben und erkennen im neuen Licht
Im Winter können wir Bäume auf ganz andere Weise erleben und an anderen Merkmalen erkennen als im Frühling, Sommer oder Herbst. 
An diesem Seminartag unmittelbar vor Brigid/Lichtmess werden wir unser Augenmerk auf den Tanz der Knospen, auf die Struktur der Rinde und auf die Gestalt des ganzen Baumes richten. Neben Liedern und Tänzen, den Berührungen und Begeg-nungen im Lied der Erde-Garten werden wir bei einem Ausflug in den nahegelegenen Borsumer Wald die häufigsten Laubbaumarten unserer Region in ihrer winter-lichen Erscheinungsform und Ausstrahlung betrachten.
  • Im Wahrnehmen der Gestalt von Stamm und Astwerk, die dem ganzen Baum Halt und Charakter gibt, das Wesentliche erkennen.
  • Die Vision des Neuen in der Knospe nähren, halten und schützen. Was können wir in dieser Zeit des neuen Lichts von den Bäumen lernen?
So. 10. 4. 2011 (10:30 – 18:00) - Hildesheim
NATUR in der STADT
wildes Leben überall
Frühlingsgeschehen in den Ritzen der Zivilisation:
Wir begegnen den mutigen, vitalen, oft ungeliebten Pflanzen, die sich (trotz Asphalt, Gift und ständigem Kampf gegen sie) auch in der städtischen Umgebung immer wieder behaupten.
Viele dieser Pflanzen haben Heilwirkungen, die Körper und Seele aufbauen und reinigen sowie unsere Immunkräfte stärken können.
Und sie erinnern uns an die Natur, die überall auf unserer Erde wohnt und zu der wir jederzeit Zugang haben können, wenn wir uns für sie öffnen.
Einige dieser Pflanzen werden wir in ihrer städtischen Umgebung kennenlernen und bestimmen und uns anschließend im geschützten Raum austauschen.
Lieder und Tänze werden uns dabei begleiten, unser Fühlen und Verstehen der Natur wieder etwas weiter und tiefer werden zu lassen.
Treffpunkt: Hildesheim, Orleansstr. 75e
28.3.2010 10:30-18:00
Frühlingskinder aus dem Tier- und Pflanzenreich
Tagesseminar mit Amei und Katharina Helm
Küken, Häschen und Lämmchen - Tierkinder werden uns zu Ostern von allen Seiten präsentiert und erinnern uns an das neue Leben im Frühling. Dieses Seminar am Palmsonntag ist jedoch ebenso den unzähligen Keimblättchen gewidmet, die überall aus der Erde sprießen, sowie den vielgestaltigen kleinen wirbellosen Tierkindern. Wir werden Einblicke in biologische Hintergründe und Zusammenhänge des Frühlingsgeschehens erhalten und ebenso mit einigen FrühlingsKindern in direkten Kontakt kommen. Lieder, Tänze und Naturbegegnungen begleiten uns dabei, den besonderen Zauber und das Abenteuer des neuen Lebens im Frühling wahrzunehmen und tiefer verstehen zu lernen. Das gilt für die Natur um uns herum ebenso wie für die Natur in uns selbst. Wir dürfen von den Frühlings-Kindern etwas von der großartigen Macht des Vertrauens lernen, sich in ungewissen Zeiten in eine unbekannte Welt zu wagen.
15.8.2010 10:30-18:00
Wunderwelt der Insekten
Tagesseminar mit Amei und Katharina Helm
Spätsommer: in dieser von geflügelten Insekten geprägten Jahreszeit wollen wir uns von bemerkenswerten Wesen beflügeln lassen: Insekten sind die bei weitem vielfältigste, zahl- und artenreichste Gruppe mit den erfolgreichsten „Erfindungen“ im gesamten Tierreich, z.B. in den Bereichen
  • Fortbewegung durch Fliegen
  • Entwicklung - Transformation - Metamorphose
  • Kooperation - Staatenbildung
Lieder, Tänze und Naturbegegnungen werden uns dabei begleiten, uns einem tieferen Verständnis dieser faszinierenden Tiere anzunähern und unsere vielfältigen Beziehungen zu ihnen bereichern. Ein Bienenvolk, das neuerdings im Lied der Erde-Garten wohnt, wird uns inspirieren, von den erstaunlichen Fähigkeiten und Eigenschaften der Insekten zu lernen.
So. 15.2.2009 10:30-18:00 Lied der Erde Garten Hönnersum
Die großen Kleinen - Begegnung mit Mikro-Organismen
An diesem Seminartag werden wir uns mit den unsichtbaren Mitbewohnern auf unserem Planeten beschäftigen: Die Einzeller, unsere ältesten Vorfahren und Verwandten, die als erste Lebewesen vor Milliarden von Jahren die Erde besiedelten, und die auch heute noch unverzichtbare Grundlage des großen Lebensgewebes sind. Wir werden Wissenswertes und Erstaunliches über Bau, Funktionsweise und Entwicklungsgeschichte von Mikro-Organismen erfahren und einige von ihnen unter dem Mikroskop betrachten. So erhalten wir Einblicke in die Vielfalt und Schönheit dieser für unsere Augen unsichtbaren Welt. Auch ökologische Zusammenhänge, in denen diese großartigen Kleinen wirken, sind Thema des Seminars und werden der Einstieg in eine kurze Meditation sein. Mit Liedern und Tänzen stimmen wir uns auf die Welt der Mikroben ein, um eine Ahnung davon zu erlangen, welche Seelenkräfte in diesen Wesen walten, was sie uns zeigen wollen und was wir von ihnen lernen können. Vielleicht ist es etwas von der WirkKraft des Unsichtbaren, des Milieus, der kleinen Schritte im großen Lebenstanz …?
So. 14.6.2009 10:30-18:00 Lied der Erde Garten Hönnersum
Blätter Zeit - Leben vom Licht. Die grüne Arbeit der Pflanzen
Kurz vor der Sommer-Sonnenwende sind hierzulande die meisten Pflanzen in ihrer hohen Zeit, die Blätter in ihrer größten Ausdehnung, ihrem intensivsten Stoffwechsel. Es ist eine wunderbare Zeit, um einmal genauer hinzuschauen, zu lernen und zu spüren, wer oder was Blätter eigentlich sind und was sie tun. Neben dem Formenreichtum und dem inneren Aufbau der Blätter wollen wir uns vor allem auch mit dem größten Zauberkunststück befassen: Wie erschaffen Pflanzen aus Erde, Wasser, Luft und Licht ihr Blätterkleid - die BioMasse, die den Tieren und natürlich auch uns Menschen die Lebensgrundlage schenkt (Nahrung und Sauerstoff). Im Lied der Erde-Garten werden wir an diesem Seminartag mit den Pflanzen in lebendigen Austausch gehen, mit ihnen singen und tanzen, lernen und meditieren - und wieder etwas mehr von der großartigen Intelligenz der Natur erahnen.
15.11.09 Hönnersum Sa. 10:30 - 18:00
Wandel und Vielfalt
Tagesseminar Biologie und Begegnung mit Evolution (Katharina + Amei Helm)
An diesem Seminartag werden wir uns dem GewordenSein des Lebens auf der Erde widmen:
  • Von den Ursprüngen der einzelligen Lebensformen im Meer, über Differenzierung zu komplexeren Organismen, bis hin zur Vielfalt der heutigen Tier- und Pflanzenwelt
  • Einblicke in verschiedene Theorien zur Entstehung und Entfaltung der Lebewesen
  • Beispiele für einige Entwicklungswege von Tieren und Pflanzen. Lieder, Tänze, Geschichten und Naturbegegnungen werden uns dabei begleiten, uns einem ganzheitlichen Verständnis des vielschichtigen Themas EVOLUTION anzunähern.
Wie können wir Menschen von der schöpferischen Intelligenz der Natur lernen, mit den großen Herausforderungen des derzeitigen globalen Wandels kreativ umzugehen?
21.9.2008 Die AUGEN von Mutter Erde
Die Augen von Tieren als Seelenfenster zur Erde
Zum Herbstanfang werden wir unsere Aufmerksamkeit den Tieren zuwenden (Animal= Tier, Anima=Seele). Dieser Tag, der weltweiten „Earth-Stewards-Day“, ist eine gute Gelegenheit, unseren seelenverwandten Mitgeschöpfen auf der Erde in die Augen zu schauen und dabei selbst „… das Leben mit neuen Augen sehen lernen“.
Wir werden Wissenswertes über Bau, Funktionsweise und Entwicklungsgeschichte von Tieraugen erfahren – und damit auch unsere eigenen Augen besser verstehen lernen. Unter anderem werden uns drei kleine Landschildkröten, die hier zu Hause sind, Inspiration und Lehrerinnen aus der Tierwelt sein.
Mit Liedern, Tänzen, einer kurzen Meditation sowie mit den lebendigen Begegnungen und Berührungen im Lied der Erde-Garten wird sich altes und neues Wissen in uns verbinden und uns zu tieferem Verstehen und Mitgefühl führen.
7.6.2008 Tanz der GRÄSER
Leben mit dem Wind
Dieser Seminartag ist den Pflanzenfamilien der Gräser gewidmet. Neben Grundlagen des Pflanzen-bestimmens werden wir viel Wissenswertes über die herausragende Bedeutung der Gräser auf unserem Planeten erfahren.
Der Lied der Erde-Garten in der Zwillingszeit ist dabei unser Erlebnisraum. Wir werden inmitten blühender Gräser tanzen, mit ihnen singen und von ihnen lernen, wie Leichtigkeit und Zielstrebigkeit, Lebendigkeit und Gelassenheit, Vielfalt und Klarheit miteinander vereinbar sein können.
19.1.2008 LEBEN im WINTER
über und unter der Erde
Wie und wo findet eigentlich das Leben im Winter statt?
Wie schaffen es die Pflanzen und Tiere, die kalte und dunkle Jahreszeit zu überstehen?
An diesem Januartag werden wir einige Einblicke in die unglaubliche Intelligenz der Natur bekommen mit Kälte und Dunkelheit umzugehen. Dazu gehört das biologische Fachwissen, an dem uns Katharina teilhaben lässt, ebenso wie die Naturbeobachtungen im Garten.
Lieder Tänze und eine kurze Meditation helfen dabei, das neu Erfahrene mit unserem inneren Wissen zu verbinden. Wir sind eingeladen von der Natur zu lernen, wie wir selbst die Wintermonate als Ruhe-, Wandlungs- und Reifezeit nutzen können.
19.8.2007 BÄUME - LebensRäume
mit Bäumen leben und lernen
Ein Tagesseminar im Energiefeld von Bäumen. Hier werden wir Interessantes aus der Natur, der Ökologie und der Seelenebene von Bäumen erfahren.
Hinzu kommen Naturbeobachtungen, Lieder und Tänze sowie Herzens-begegnungen mit einzelnen Bäumen. Sie können uns zu einem tiefen Verstehen des Wesens und der großartigen Aufgaben von Bäumen auf unserem Planeten führen.
14.4.2007 PFLANZEN bestimmen und erleben – Frühblüher
Tagesseminar im Lied der Erde-Garten: Weiterführende Pflanzenbestimmungen und Besonderheiten von drei oft früh blühenden Pflanzenfamilien, den Rosen-, Lilien- und Hahnenfußgewächsen.
Mit Liedern, Tänzen und Ritualen den Frühling in der Natur wahrnehmen und ihn in uns selbst begrüßen.
26.8.2006 PFLANZEN bestimmen und erleben – Sommerpflanzen
Tagesseminar im Lied der Erde-Garten: Einführung in die Kunst des Pflanzenbestimmens und Übersicht über die großen Pflanzenfamilien. Besonderes Augenmerk und „Familienaufstellung“ der Korbllütler, Schmetterlingsblütler und Doldenblütler. Kräutern und Kräften des Spätsommers.
Tanzend und singend die Geschenke des Sommers empfangen und der Natur danken.

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Artikel

Text von Amei Helm aus dem CD-Buch "Möge Heilung geschehen"
Artikel abgedruckt in der Frühjahrsausgabe 2009 "Herz und Hand" der Frauenföderation für den Frieden e.V.

Wunderwaffen

Ich fand in meinem Briefkasten 
Werbung für eine Schönheits-Creme:
"Die neue Wunder-Waffe gegen Falten!"
Und in der Zeitung einen Artikel:
"Die besten Fett-Killer!"
Sind das nur Vokabeln oder ist das Krieg?

Ob es möglich ist, mit Waffen gegen uns selbst,
Frieden in uns selbst finden zu können?
Ob wir - ohne Frieden in uns selbst -
Frieden in unseren Beziehungen, in unseren Familien,
in unserem Land verwirklichen können?
Ob wir - ohne Frieden in unserer Umgebung -
in Frieden mit den anderen Völkern auf der Erde leben können?
Ob wir - ohne Frieden zwischen den Völkern -
mit den anderen Lebewesen der Erde
oder gar mit Wesen des Universums
in Frieden kooperieren können?
Ob es möglich ist, auf der Erde Frieden zu erschaffen,
wenn wir gegen alles, was uns nicht gefällt,
immer neue Wunder-Waffen erfinden müssen?
Wunderwaffen gegen Fett und Falten, gegen Ärger und Ängste,
gegen Läuse und Mäuse, gegen Terroristen und Pazifisten.

Und was könnten wir stattdessen tun?
Vielleicht schon mal anfangen, mit Fett und Falten Frieden zu schliessen!

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Ein Interview von Andrea Sauermann mit Amei Helm. Es wurde in der Zeitschrift "KreiseZiehen" im August 2008 veröffentlicht.

Entstehungs-Geschichte der Bachblüten Tänze von Amei Helm - Ein Interview von Andrea Sauermann mit Amei Helm

files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/mandala2.gifMeine Motivation für dieses Gespräch ist die gerade erscheinende 5. Auflage des CD-Buches Healing Journey von Amei Helm und Gila Antara. Mit diesem Werk erreichten Amei’s Bachblüten-Lieder und Tänze 1998 erstmals eine breitere Öffentlichkeit. Es folgten weitere CD-Bücher (teilweise in Kooperation mit Gila Antara und Monika Wunram) die immer größere Kreise zogen: Beautiful Planet (2000), Möge Heilung geschehen (2002), Der Erde eine Stimme geben (2006). Ich selbst kenne Amei und ihrer Arbeit seit 3 Jahren. Bis heute nehme ich regelmäßig an ihren Seminaren teil und habe sowohl die Bachblüten als auch die dazu gehörenden Lieder und Tänze kennen und lieben gelernt. Auch in meinem Beruf als Erzieherin finden Amei’s Anregungen zum Umgang mit der Natur und auch manche ihrer Lieder und Tänze bei den mir anvertrauten Kindern freudigen Anklang. Um auch andere Menschen an meiner Freude und Liebe teilhaben zu lassen, entstand ein für mich interessantes und aufschlussreiches Gespräch mit Amei über die Entwicklung ihrer besonderen Arbeit. Hier ist ein Teil davon.

Andrea: Wie bist du eigentlich zum Kreistanz gekommen?

Amei: So lange ich zurückdenken kann, liebe ich Tanz und Bewegung. Als Jugendliche war ich u.a. begeisterte Wasserballett-Tänzerin, als junge Frau liebte ich Paartänze und hatte einige Zeit lang Ballettunterricht. Später übte ich mich in Yoga, Tai Chi und verschiedenen anderen Bewegungs-Meditationen. Mein Zugang zum Kreistanz entstand über die rituelle Arbeit im Frauenkreis Ende der 70er Jahre. Wenn wir uns im Kreis versammelten, hatte ich immer das Bedürfnis, diese innerlich bewegenden und bewegten Kreise auch in eine äußere Bewegung zu bringen. So entstanden hier meine ersten selbstgestalteten Tanzformen - noch bevor ich Anfang der 80er Jahre in Findhorn mit dem heute bekannten meditativen Kreistanz in Berührung kam. Dann lernte, sammelte, tanzte und teilte ich viele Kreistänze ganz unterschied-licher Richtungen aus aller Welt (z.B. Folklore, Meditative Tänze, Trance-Tänze) von verschiedensten Lehrer/innen. Eine besonders wichtige Erfahrung meiner Kreistanz-Lehrzeit war eine Ausbildungsgruppe bei Anna Barton in Findhorn, die u.a. die von Bernhard Wosien gesammelten und entwickelten Choreographien weitervermittelte.

Andrea: Und wie bist du zu den Bachblüten gekommen?

Amei: Die Liebe zu Pflanzen und Tieren sowie das Interesse an der Natur und ihren Heilkräften begleiteten mein ganzes Leben. Seitdem ich mit dem Hönnersumer Garten in Kontakt bin(1978), erlebe und erforsche ich auch die geistigen und seelischen Ebenen der Pflanzenwelt. So war die Entdeckung des Werkes von Edward Bach für mich wie eine Offenbarung, die meinem Leben eine neue Ausrichtung gab. Ich fand darin die Verbindung der Dimensionen des Lebens, die mich schon immer bewegten ... und natürlich ein wunderbares ganzheitliches Heilsystem. Ich begann sofort eine intensive Forschungs- und Heilreise durch die Seelen-landschaften der unterschiedlichen Bachblüten - und damit auch zu mir selbst –indem ich jede der einzelnen Bachblütenessenzen über einen gewissen Zeitraum einzeln einnahm. Außerdem befasste ich mich mit den lebendigen Pflanzen, von denen diese Essenzen stammten. Diese bewohnten entweder bereits unseren Garten oder fanden hier ihr neues Zuhause. Wir begannen miteinander zu leben. So wurden sie auch meine Begleiterinnen, wenn ich andere Menschen auf ihrem Heilungs- und Entwicklungsweg begleitete.

Andrea: Wie kamst du darauf, die Tänze und die Bachblüten miteinander zu verbinden?

Amei: Das geschah durch die Lieder. In meiner Arbeit mit anderen Menschen (und auch mit mir selbst) stellte ich fest, dass gesungene positive Texte eine unglaubliche Heilkraft besitzen. Wie die Bachblüten bekämpfen sie nicht Schmerzen, Ängste oder Traurigkeiten, sondern durchfluten diese mit einer anderen, dem Leben zugewandten Grundschwingung. So können diese kränkenden Gefühle oft gelindert, gelassen oder sogar gelöst werden. Mit den Bachblüten-Empfehlungen gab ich damals den bei mir Hilfe suchenden Menschen oft ein Lied mit auf ihren Weg. Die vielen positiven Rückmeldungen der oftmals überraschend starken Heilwirkungen vieler Lieder haben mich ermutigt, damit weiterzugehen. So fanden sich nach und nach zu allen Bachblüten entsprechende Lieder, welche die Heilkräfte der Blüten optimal unterstützen konnten. Neben der begleitenden Einzelarbeit mit Bachblüten gab ich meine Erfahrungen und Kenntnisse darüber auch in Gruppen weiter. Damit kamen auch die Bachblüten-Lieder in den Kreis – und sie brachten den Kreis in Bewegung. Das innere berührt und bewegt Sein durch die Lieder fand Ausdruck in der äußeren Berührung und Bewegung beim Kreistanz.

Andrea: Worin unterscheiden sich eigentlich deine Tänze von den Bachblüten-Tänzen von Anastasia Geng?

Amei: Anastasias Tänze (von denen ich einige sehr liebe, und immer wieder gerne tanze) haben eine andere Quelle. Es sind vorwiegend lettischen und litauische Lieder und auch viele Tanzformen aus der lettischen Folklore. Anastasia schreibt dass ihr „immer die lettischen Lieder und Tänze einfallen, weil in ihnen meine Seele zu Hause ist“. Wie sie auch schreibt haben sich die Bachblüten-Zuordnun-gen zu ihren Tänzen zum großen Teil nachträglich ergeben. Meine Quelle waren die Pflanzenseelen der Bachblüten, die mit mir kommunizier-ten und mir so manches Lied „eingeflüstert“ haben. Die meisten Tänze haben sich nachträglich entwickelt um der Botschaft der Bachblüten Raum und Gestalt zu geben. Dabei stand für mich weniger die perfekte Choreographie des Tanzes im Vordergrund (obwohl ich sehr gerne besonders schöne Blütenformen tanze!) . Mir ging und geht es mehr um die heilende Kraft des bewegten Kreises als offenes Gefäß für die Energie und Botschaft der Bachblüten. Auch indianische Lehren und Lebenshaltungen haben mich dabei immer wieder inspiriert. Die Lieder auf unseren CDs sind zumeist in deutscher oder englischer Sprache gesungen, d.h. für uns leicht zu verstehen und mitzusingen. Gilas, Monikas und auch meine Lieder entstammen fast alle durchlebten Heilungs- und Entwicklungs-Prozessen. Das bedeutet, dass nicht nur die Musik, sondern auch die Liedtexte wichtiger Bestandteil der Tänze sind. Die Gemeinsamkeit unserer doch sehr unterschiedlichen Bachblütentänze besteht in ihrer Einfachheit. Interessant ist auch, dass sie sich unabhängig voneinander fast zeitgleich entwickelt haben.

Andrea: Wo werden deine Lied-Tänze - außer in deinen Kursen - noch getanzt und gesungen?

Amei: Ich bekommen fast täglich von unterschiedlichsten Menschen bewegende Rückmeldungen über die Wege und Wirkungen der Lieder und Tänze. So weiß ich, dass sie nicht nur in etlichen Tanzkreisen getanzt werden wo sie inzwischen zum alltäglichen Repertoire gehören. Manche Lieder werden in Kliniken, Schulen, Lehrerfortbildungen, sozialpädagogischen Einrichtungen, Tanztherapie-Ausbildungen, Familienaufstellungen ebenso getanzt wie in Yogagruppen, Kindertagesstätten, zu Hochzeiten, Taufen oder auch zu Trauerfeiern. Darüber freue ich mich sehr.

Andrea: Und was ist der Lohn für deine Arbeit?

Amei: Genau das ist mein Lohn! Dass die Lieder und Tänze, die zum Mitgefühl und zum tieferen Verstehen der Zusammengehörigkeit allen Lebens einladen, sich verbreiten. Ich empfinde es oft selbst wie ein Wunder, was manche Lieder auch bei Anderen in Bewegung bringen, wie viel Lebensfreude und Selbstheilungs-kräfte durch sie erweckt oder wiederentdeckt werden - nicht nur im tanzenden Kreis. Ich glaube, dass es auch die Seelen der Bachblütenpflanzen sind, die dabei mitwirken. Das ist ebenfalls mein Lohn. Natürlich ist es auch ein Geschenk, dass ich mit der Seminararbeit und mit meinen Büchern auch meinen Lebensunterhalt verdienen und deshalb überhaupt die Arbeit tun kann, die mir selbst so viel Freude macht.

Andrea: Ich danke dir für das informative und anregende Gespräch!

 

Amei Helm: Jg. 1946, Initiatorin und Hüterin von Lied der Erde, einem Ort für ganzheitliches Heilen und Lernen. Bachblüten und Kreistanzlehrerin, Autorin, Komponistin und Choreographin vieler heilender Lieder und Tänze. Veröffentlichung mehrerer CD-Bücher über Bachblüten-Lieder und -Tänze. Andrea Sauermann: Jg. 1958, Erzieherin in einer sonderpädagogischen Einrichtung, Mitglied eines Chores, seit 2005 begeisterte Kreistänzerin.

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Amei Helm / Artikel aus "KreiseZiehen" Heft 2-2003

Gesungene Tänze – getanzte Lieder

files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/stern.gif„Jeder Tanz hinterlässt unsichtbare, aber sehr wirksame Spuren im Äther, magnetische Linien. Die Wirkung, die sich einstellt, hängt von der Figur ab. Bei Volkstänzen, die früher als heilige Handlungen empfunden wurden, ahmen die Figuren den Lauf der Sterne, den Wechsel der Jahreszeiten und den Rhythmus des Lebens in allen Phasen nach“ (Mellie Uyldert)

Bei jedem Kreistanz zeichnen wir mit unseren Füßen Muster auf den Boden, mit unseren Armen und mit unserem ganzen Körper gestalten wir Formen und Energielinien im Raum. Tanz ist „verkörperte“ Musik. Melodie und Rhythmus laden unseren Körper ein, die Musik Gestalt werden zu lassen.

Auch Lieder sind Energieschwingung: Melodien, Rhythmen, Worte, Laute, gesungene Geschichten, Affirmationen oder Gebete. Lieder können die Kraft haben, uns ganzheitlich zu berühren, zu beeinflussen, zu harmonisieren aber auch zu „nerven“, weil sie uns auf verschiedenen Ebenen treffen. Die Worte berühren unseren Geist, die Stimmen bewegen unser Gemüt und der Rhythmus ergreift unseren Körper.

Wenn wir nun gleichzeitig im Kreis singen und tanzen, kann etwas sehr ganzheitlich Heilsames geschehen. Wir laden den Geist des Liedes ein, unser ganzes Sein - Körper, Seele und Geist - zu erfüllen, in unserem Kreis Wurzeln zu schlagen und zum Himmel zu wachsen.

Ich darf immer wieder miterleben, was für tiefe und gleichzeitig weitende heilende Erfahrungen geschehen, wenn wir singend zusammen tanzen, wenn wir das miteinander erschaffen und teilen, was Menschen seit Urzeiten miteinander tun um ihre Gemeinschaften lebendig zu halten. Dies gekürzte Zitat aus dem bewegenden Brief einer Frau, die über ihre Erfahrungen mit dem Lied „Facing myself“ schreibt, bringt es wunderbar zum Ausdruck: „ .... alles um mich herum, aus Ohren, Kopf, Bauch, Knien nur noch warme Wellen. Alles Eins .....“

¯ Tanz dein Lied ! ¯

Hör dein Lied, hör es singen, lausche ihm und singe mit
Fühl dein Lied, fühl es klingen, spüre hin und klinge mit
Tanz dein Lied, lass es schwingen, tanz mit ihm und schwinge mit.

Lied von Amei Helm aus DER ERDE EINE STIMME GEBEN

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Artikel für das Connection-Special "Eros im Alltag" 4/2003 © Rita Crecelius, Crecelia@t-online.de

Ein Gespräch mit Amei Helm über Blütengeheimnisse, Moschusbockkäfer und die erotisierende Kraft veränderter Einstellungen

Vor 10 Jahren gründete sich in dem kleinen Dorf Hönnersum bei Hildesheim der Verein Lied der Erde, um einen files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/Moschusbock.jpegalten Garten vor der Bebauung zu bewahren. Der Platz, der sich seitdem nach indianischer Tradition selbst gehört, wurde zu einem Ort des heilenden Erkennens von Zusammenhängen. Urheberin der Idee und Hüterin des Platzes ist Amei Helm.

R.C.: Amei, Du lebst seit 25 Jahren in inniger Liebesbeziehung mit dem Lied der Erde – Garten. Wie erlebst Du Erotik in dieser Beziehung?

A.H.: Da gibt es verschiedene Ebenen. Am leichtesten ist es, über die Blüten die Verbindung zur Erotik herzustellen. Nicht umsonst ist ja die Sprache der Blumen eine Möglichkeit, um Liebe, Zuneigung und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Manche Blüten sind lieblich und zart, andere erinnern an eine Pforte, die in geheimnisvolle Tiefen führt. Da ist die erotische Wirkung unmittelbar. Seit ich denken kann, bedeuten Blüten mir sehr viel. Sie sind für mich nicht nur dekorativer Hintergrund, sondern haben eine Beseeltheit, sind eigenständige Wesen, denen ich wirklich begegnen kann. Erotik hat viel mit Berührung zu tun, die sich ergibt, wenn ich mich auf ein anderes Wesen einlasse. Da kommt ein Energiefluß zustande. Ich schaue die Blüte nicht nur von außen an, sondern ich trete auch innerlich zu ihr in Beziehung ...

R: ... so dass Du gleichzeitig wahr nimmst, wie sie dich anschaut?

files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/Springkrautg.jpegA: Ja, wir sprechen auch vom Antlitz einer Blüte! Blumen und Früchte mit Erotik in Verbindung zu bringen, bietet sich an. Aber es gibt noch eine subtilere Ebene des erotischen Erlebens im Garten. Dabei geht es darum, wie ich auch im Alltäglichen, im nicht so offensichtlich Schönen Eros entdecken kann.

R.C.: Wie meinst Du das?

A.: Erotik kann auch aus einer veränderten Einstellung entstehen, wenn ich etwas, das zunächst nichtssagend erscheint, mit einem anderen Blick betrachte. So kann die erotische Wirkung eines Fotos oder Films durch die Einstellung von Kamera oder Beleuchtung zustande kommen, aber auch durch die innere Einstellung des Fotografen.

R: Wodurch werden diese Einstellungen erotisierend?

A: Zum Beispiel dadurch, dass die Kamera oder eben der Blick längere Zeit an einer bestimmten Stelle verweilen, dass sie ein Detail vergrößern oder dass sie einfach mit dem Motiv spielen. Aber auch das Schauen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln kann uns staunen lassen. So nehmen wir einen Baum völlig anders wahr, wenn wir unter ihm auf einer Wiese liegend seine Krone betrachten. Oder wir lassen uns von dem vielfältigen Leben und Treiben zwischen Moos und Grashalmen berühren. Auch so etwas kann uns innerlich weiten und für Eros öffnen. Im Lauf der vielen Jahre mit dem Lied der Erde - Garten habe ich erlebt, dass die gesamte Natur ein einziges großes Liebesspiel ist. Immer und überall ist das Leben Erotik im Sinne von Berührung. Selbst das Sterben ist eingebunden. Nehmen wir das Herunterfallen des Laubes. Aus dem Blickwinkel des gestressten Gartenbesitzers sehe ich: So viel Laub, ich muss fegen! Aber ich könnte auch sehen, wie die Bäume ihr Sommerkleid fallen lassen und damit die Erde für den Winter zudecken. Und die Erde, die alles Gestorbene liebevoll in ihren braunen Schoß zurück nimmt, erwidert diese zärtliche Geste. Die Poesie des Herbstes ist vielen geläufig. Eine andere wichtige Frage ist für mich: Wie kann ich auch unattraktiven oder allgemein als hässlich empfundenen Wesen wie einem Käfer, einer Kröte oder einer Raupe mit einer offenen Einstellung begegnen?

R: Dafür muss ich dann das Denkschema „Ungeziefer“ aufgeben ...

A: ... oder auch nur kurzfristig mit einer anderen Einstellung spielen, indem ich mein inneres Objektiv verstelle und meinen Blick freier werden lasse. Ich hatte einmal ein spannendes Erlebnis mit einem Moschusbockkäfer.

R: Moschus ... ein erotisierender Duft.

A: Der Moschusbock ist ein großer, beeindruckender und wunderschön metallic grün schillernder Käfer mit langen Fühlern und Beinen. Und wenn man ihn am Arm hoch krabbeln lässt, dann ist das so ein Gefühl zwischen „oje“ und „oh ja“. Ich erlebe oft, wie nah das beisammen liegt, die Neugier und das Schaudern, fast an der Grenze zur Angst. Aber wenn ich mich auf diese Spannung einlasse, kann ich spüren: Da berührt mich ein wundervolles Tier, das ist mir ganz nah.

R: Berührung geschieht ja immer an der Grenze zwischen zwei Wesen. Aber auch die Grenzwertigkeit von schön und hässlich, von angenehm und unangenehm spielt mit hinein.

A: Ja, genau. Wie beim Kitzeln, das sowohl lust- als auch qualvoll sein kann. Und wenn so ein großer Käfer mit spinnenartigen Beinen auf deinem Arm entlang läuft, dann ...

R: ... ist das hart an der Grenze.

A: Das ist hart an der Grenze! Und bei manchen ist die Grenze kilometerweit überschritten. Das kann ich verstehen, denn ich mag es auch nicht, wenn Spinnen auf mir rum laufen. Aber im Grunde kann das sich Einlassen auf eine ungewöhnliche Form des berührt Werdens eine erotische Erfahrung ermöglichen. Ich habe einmal einer Mücke, die mich zuerst richtig nervte, erlaubt, mich zu stechen, also mein Blut zu trinken. In dem Moment, als ich mich bewusst auf sie einließ, konnte ich ihre Berührung sogar genießen und hatte danach kein unangenehmes Jucken, keine Schwellung von ihrem Stich. Es war vielmehr so, als hätte die Mücke mich geküsst. Wenn ich Mücken immer wegscheuche, kann ich eine solche Erfahrung der innigen Berührung nicht machen. Das kann man natürlich auch auf Menschen übertragen.

R.C.: Da fällt mir das Märchen vom Froschkönig ein.files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/Froschg.jpeg

A.: Ich beziehe mich gern auf dieses Märchen, wenn ich den Menschen hier im Garten auch die weniger attraktiven Tiere nahe bringe. Für manche ist es ein kardinales Erlebnis, einen Frosch wach zu küssen. Nicht unbedingt, dass sie ihn mit dem Mund berühren, es geschieht durch die veränderte Wahrnehmung und durch das Erkennen: Dieser Frosch ist ein lebendiges Wesen wie ich, er ist liebenswert und schön. Letztlich geht es darum, den gesamten Alltag wach zu küssen. Das heißt, die Dinge, die wir tun, von abwertenden Stempeln zu befreien, so dass auch die Hausarbeit, die Büroarbeit usw. ein sinnliches Spiel werden kann.

R: Dass ich meine gewohnten Denkschemata verlasse und mich der puren Erfahrung hingebe, das meinst Du mit wach küssen?

A.: Ja, und dass ich eine andere Sichtweise ausprobiere und mir erlaube, mit dem Unattraktiven oder Alltäglichen so zu spielen, dass vielleicht aus der Last eine Lust werden kann. Erotik ist für mich auch ein Spiel mit Fremdheit und vertraut Sein. Es gehört aber auch Mut dazu, sich auf Fremdes und Unbekanntes einzulassen. Tiere und Pflanzen sind ja ganz anders als wir Menschen. Und ich finde es aufregend, mich auf dieses Andersartige einzustellen und dann die Resonanz zu spüren: Wie reagiert dieses ganz andere Wesen auf mich?

R: Durch die Öffnung für das Andersartige erfährst Du ja auch eine Erweiterung.

A: Und diese Erweiterung ist wie eine Ausdehnung in mich selbst hinein. Ich erlebe es oft wie ein Wiederentdecken. Ich finde zurück zu etwas Verborgenem in mir, wie zu einer verschütteten Liebe ... Fast alle Kinder, die ich kenne, interessieren sich brennend für Tiere. Als Erwachsene im Alltagsstress verlieren wir den Kontakt zu den Seelen der Tiere und Pflanzen. In meiner Arbeit geht es darum, Menschen dazu einzuladen, ihren Blick zu weiten, um wieder in Kontakt mit dem Zauber und dem Wunder des Lebens zu kommen.

R: Und das bedeutet für Dich auch, den Eros zu wecken?

A: Ja. Ich habe im Brockhaus nachgeschaut, was das Wort Eros eigentlich bedeutet und fand: Die Form der Liebe, die „sinnlich, seelisch und geistig zugleich ist.“ Erotik ist für mich wie ein Gewürz, das jegliche Art von Beziehung zwischen jeglicher Art von Lebewesen vollständiger und lebendiger macht. Eros in der Beziehung zur Natur zu entfalten, heißt, den Umweltgedanken um die sinnliche und die seelische Dimension zu erweitern. Was ich transportieren möchte, ist Achtsamkeit und Liebe gegenüber den anderen Wesen unseres Planeten.

R: Die Menschen sollen sich in die Begegnung mit der Natur hinein wagen.

A: Ja, in die Begegnung, in die Beziehung, in die Berührung mit der Natur und ihren Wesen: Nicht nur über sie reden, sondern mit ihnen reden! Das Faszinierende ist: Wenn Menschen sich für die Schönheit, Beseeltheit und Berührbarkeit der Natur öffnen, kommen sie auch ihrer eigenen Schönheit, Beseeltheit und Berührbarkeit näher! Ich selbst habe große Freude daran mitzuerleben, wie die Menschen dann ins Strahlen kommen. Auch das ist Erotik: Wenn etwas von der Essenz, die so verdeckelt war, wieder sichtbar und lebendig wird.

R: „Verliebt in einen Garten“ – unsere Überschrift bezieht sich auf eine reale Geschichte ...

A: Ja, das war eine Frau aus Freiburg, die durch unsere Bücher und CDs auf Lied der Erde aufmerksam geworden ist und den Garten kennen lernen wollte. Sie kam dann mitten in die Kirschernte hinein und hat sich vollkommen auf das Erleben eingelassen, hat mehrere Tage im Energiefeld des Kirschbaums verbracht. Hinterher hat sie gesagt: Amei, ich bin verliebt. Verliebt in diesen Garten! Sie hat den Kirschbaum nicht nur geerntet, sondern auch die toten Äste heraus geschnitten. Indem sie wirklich mit dem Baum in Verbindung gegangen ist, wusste sie, wo sie schneiden darf und wo nicht. So verstehe ich Umgang mit Natur, der von Eros im Sinne von sinnlich-seelisch-geistiger Liebe getragen ist. Diese Frau hat den Baum nicht als Sache angeschaut, sie war verzaubert durch die Begegnung mit ihm. Du konntest sehen, wie sie sich von Tag zu Tag mehr öffnete und die Fülle ausstrahlte, die sie in Form von Kirschen zu sich nahm. (Lachen) Ja, verliebt in einen Garten! Viele Menschen sind durch die ungewöhnliche Berührung, die sie hier erfahren, ungewöhnlich stark bewegt – es ist schon eine Form von Verliebtsein.

R: Ist Erotik nicht auch ein Heilmittel?

A: Ich glaube ja, und zwar ein Heilmittel zum glücklich werden!

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(c) 2003 Hildesheimer Allgemeine Zeitung 26.7.2003

Wo Unkraut das "Lied der Erde" summt

Aus ganz Deutschland kommen Besucher zu Meditation und Tanz in einen urwüchsigen Garten in Hönnersum

files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/lied_der_erde_2g.jpegHönnersum (tw). Die Brennessel gilt als natürlicher Feind des peniblen Hobbygärtners. Tausendfach dürfte sie in diesen Tagen in der Biotonne verschwinden. Doch mit ihr vertreibt die ordnende Hand des Menschen oft auch alle Schmetterlinge. Denn für deren Raupen ist die Nessel eine wichtige Futterpflanze. In einem Garten an der Hönnersumer Eichendorffstraße wäre eine Verbannung der Brennessel undenkbar. Hier hat der Verein „Lied der Erde“ seine Vision verwirklicht: dass alle Wesen ein Lebensrecht und eine Aufgabe in der Welt haben auch das Unkraut summt quasi das „Lied der Erde“ mit. Und man muss nur lauschen, um es zu hören. Das ist die Philosophie des Vereins. „Wir achten alles, was lebt“, bringt Vorstandsmitglied Karin Borlinghaus das Ziel auf den Punkt. Vermittelt wird die Botschaft auf vielen Wegen: durch Meditation, Kreistanz, Jahreszeitenfeste, Bachblüten. Vor zehn Jahren wurde der Verein gegründet. Und mittlerweile ist er durch CD-Bücher der Vorstandsmitglieder Amei Helm und Monika Wunram in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus bekannt. Sogar aus Amerika kamen schon Interessierte zu einem Tanzworkshop in Hönnersum. Amei Helm lehrt ihre Tänze in diesen Sommertagen in Bayern und Frankreich. „In der unmittelbaren Umgebung sind wir dafür fast unbekannt“, schmunzelt Monika Wunram. Und was fremd ist, erweckt schon einmal Misstrauen: Mancher wähnt eine Sekte in dem Garten, wenn bei der Sonnenwendfeier der Gesang auf die Straße schallt. Die Mitglieder nehmen`s gelassen. Im Verein seien ganz unterschiedliche Religionen vereint.
Übernommen haben die Lied-der-Erde-Mitglieder aber auch viel aus der erdverbundenen indianischen Kultur. „Die Erde ist unsere Mutter ? und seine Mutter verkauft man nicht“, heißt zum Beispiel eine alte indianische Weisheit, die 1993 zur Vereinsgründung führte. Denn hinter dem Bauerngarten, in dem sich ein Teil der Gruppe schon Jahre vorher tanzend oder meditierend der Natur näherte, sollte ein Baugebiet entstehen. Ein Stück Natur mit 100 Jahre alten Bäumen und vielfältigen Wildpflanzen drohte bebaut zu werden. Das wollte die Gruppe um jeden Preis files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/lied_der_erde_1g.jpegverhindern, formierte sich als offizieller Verein und brachte Geld für den Kauf des Geländes auf um es an die Erde „zurückzuschenken“. Heute nutzen die Vereinsmitglieder den Ort, um nach der Arbeit als Sozialpädagogin oder Sachbearbeiterin in der Volkshochschule in aller Ruhe die Kraft der Natur zu erfahren. Als „Atmosphäre liebevoller Wahrnehmung“ beschreiben sie ihn, als einen „Ort heilenden Erkennens von Zusammenhängen“. Die Wege zu diesem Erkennen sind vielfältig: Sie reichen von Meditieren in einer Weidenhütte oder in einer Erdhöhle über Kreistänze auf einem Platz umgeben von Kirschbäumen bis hin zur Naturbetrachtung von einem Steinkreis nach indianischer Tradition, der die Unterschiedlichkeit möglicher Blickwinkel bewusst machen soll.
Selbst gepflanzt hat der Verein wenig. Mutter Natur ließ die Vielfalt größtenteils aus eigenem Antrieb wachsen, 64 verschiedene Pflanzenarten besiedeln jeden Quadratmeter eines Vegetations-Labyrinthes. Was da ist, wird natürlich gepflegt. Für alle Bereiche des Gartens haben Mitglieder Patenschaften übernommen. Manchmal lassen sie sich bei der Gestaltung des Geländes auch von Helfern aus der Tierwelt leiten: Den herzförmigen Umriss eines Teiches gaben kleine Gräben vor, die Wühlmäuse in den Boden pflügten. Verteilt über den ganzen Garten stehen Bänke, dort können sich die Besucher auf die Natur einlassen. Mehr als 1000 haben es in den vergangenen zehn Jahren schon getan. Die meisten kommen zu den Jahreszeitenfesten, die der Verein regelmäßig feiert.
Am 10. September steht die Feier des zehnten Vereinsgeburtstages auf dem Programm. Die Ziele des Vereins werden auch im elften Jahr dieselben sein: „Unsere Aufgabe ist es, den Menschen die Schönheit und Beseeltheit der Erde und all ihrer Wesen nahe zu bringen“, erklärt Mitgründerin Amei Helm. „Daraus ergibt sich konkreter und aktiver Umweltschutz.“

Der Verein „Lied der Erde“ öffnet seinen Garten hinter dem Haus Eichendorffstraße 21 in Hönnersum freitags von 14.30 Uhr bis 18 Uhr. Dann sind alle Interessierten eingeladen, in die Natur abzutauchen. Gebeten wird um telefonische Anmeldung unter 0 51 27 / 65 48.

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Releasefest CD-Buch (c) 2006 Hildesheimer Allgemeine Zeitung 14.03.2006

Erde eine Stimme geben

files/Lieddererdelayout/Bilder/1_Lied_der_Erde/Archiv/titelbild.jpegRund 150 Besucher feiern das neue Buch von Amei Helm (kas) Nicht nur die Schneeflocken tanzen an diesem Nachmittag ausgelassen vor den Dachfenstern des Riedelsaals. Auch in dem großen Raum der Volkshochschule ist Musik und Tanz angesagt. Genauer gesagt ein Kreistanz.

Die 150 Besucher, die aus ganz Deutschland nach Hildesheim gekommen sind, fassen sich dafür an den Händen und beginnen sich wie in einer Spirale immer enger im Kreis zu drehen. Angeführt werden sie dabei von Amei Helm, die mal langsam, mal hüpfend, mal rennend das Tempo vorgibt.

Die 60-jährige Gründerin von Ameis Buchecke, Künstlerin und Autorin hat Grund zum Feiern: Sie „entlässt heute ihr neuestes Buch in die Welt“, wie sie schmunzelnd erzählt. Titel: „Der Erde eine Stimme geben“. Es ist ihr viertes Werk, das sich, ebenso wie seine Vorgänger, mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur befasst. Neben einer CD mit selbst geschriebenen Liedern enthält es Bilder, Geschichten und Tänze, die von der Liebe zur Erde handeln. „Die Erde als Wesen wahrnehmen, mit dem wir in Kontakt kommen“, das ist es, was Amei Helm ihren Lesern vermitteln möchte. Denn: „Wenn ich mit der Natur in Kontakt komme, dann auch mit der Natur in mir“, so die Autorin.

Dabei zeigt die Natur gerade an diesem Tag in Form von dicken Schneeflocken, dass sie ihren eigenen Willen hat. Sonst hätten die zahlreichen Gäste nicht in der VHS, sondern in einem Hönnersumer Garten gefeiert. Einem ganz besonderen Garten. „Ein Garten, der sich selbst gehört“, erklärt die Künstlerin. Dort wurde vor 13 Jahren der Verein „Lied der Erde“ gegründet. Ein Verein, der mittlerweile durch die Bücher und Musik-CDs in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist.

Die Philosophie bringen die Vorstandsmitglieder Karin Borlinghaus und Ulrike Witzel auf den Punkt: „Wir achten alles, was lebt.“ Vermittelt wird die Botschaft in ganz verschiedenen Formen: durch Jahreszeitenfeste, Meditationen, Bachblüten oder Tagesseminare, die Amei Helm in ganz Europa abhält.

Wer glaubt, es handele sich bei den Teilnehmern um ein paar eigenwillige Naturfreunde, die Hand in Hand spirituelle Lieder singen, der täuscht: „Es geht uns um weit mehr als das“, sagt Amei Helm. „Es geht uns um Umweltschutz mit Herz, Hand und Fuß. Um ökologisches Engagement und eine veränderte Einstellung zur Natur.“ Aus diesem Grund trägt ihr neuestes Werk den Untertitel: „Eine alte Beziehung neu wagen“. Nicht umsonst, so die Teilnehmerin Jutta Walter, wusste schon die erdverbundene indianische Kultur, die Heilkräfte der Natur zu schätzen.

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